Die vergangene Berichterstattung rund um den Erweiterungsbau Feuerwehrgerätehaus und das teilweise dadurch entstandene Meinungsbild veranlasst mich, liebe Leserinnen und Leser, mich heute als Kommandant der Feuerwehr mit einem offenen Brief an Sie zu wenden.
Leider musste ich in der Vergangenheit immer wieder feststellen, dass, aus welchen Gründen auch immer, Unwahrheiten über den Bau des Feuerwehrhauses veröffentlicht wurden, die uns als Feuerwehrangehörige doch sehr belasten. Unser Ehrenamt wird in der Allgemeinheit so falsch dargestellt und die Feuerwehr muss als Ursache für die finanzielle Lage der Stadt und Steuerverschwendung herhalten. Darum folgende Punkte zur Klarstellung:
Der Umfang des Anbaus ist an dem Bedarf der Feuerwehr und den aktuell geltenden Vorschriften ausgerichtet und soll bisherige Missstände beseitigen und die Feuerwehr zukunftsfähig aufstellen. Für die Realisation hat sich der aktuelle Standort aus taktischer und finanzieller Sicht angeboten und es konnte ein gutes Gesamtkonzept entwickelt werden. Ein adäquater anderer Standort stand nicht zur Verfügung und die Kosten würden bei einem kompletten Neubau noch deutlich höher liegen (logische Konsequenz).
Die erste belastbare Berechnung für das Feuerwehrhaus waren nicht die oft genannten ca. 4,2 Mio. €, sondern 5,68 Mio. €, welche auch noch nicht fertig gerechnet und teilweise geschätzt waren. Einen Großteil der Kostensteigerung entstand zweifellos durch die Hangsituation und die Verzögerung durch Einsprüche. Auch war die jährliche Baukostensteigerung die letzten Jahre exorbitant hoch, wie man es nicht erwarten konnte. Aber trotzdem (oder erst recht) wäre ein kompletter Neubau immer noch deutlich teurer, da auch dieser mit ungefähr doppelter Kubatur von den Baukostensteigerungen betroffen wäre.
Der Eintrag ins „Schwarzbuch der Steuerzahler“ ist gänzlich ungerechtfertigt, da es sich trotz der gestiegenen Kosten nicht um Steuerverschwendung handelt, sondern durch den Anbau lediglich die Missstände bei der Feuerwehr beseitigt werden und der Feuerwehr so eine Zukunft gegeben wird. Es wird weder etwas Unnötiges gebaut, noch ist es auszudenken, was es finanziell für die Stadt bedeuten würde, wenn die Feuerwehr mangels guten Voraussetzungen in Zukunft keine ehrenamtlichen Kräfte mehr findet.
Die Feuerwehr hat bisher auf einiges verzichtet, was – mehr oder weniger – verschmerzbar war. Leider werden meine Kameradinnen und Kameraden sowie deren Angehörige immer wieder angesprochen, wie teuer die Feuerwehr ist und ob das alles sein muss. Die anfängliche Vorfreude auf den Anbau ist inzwischen leider (und unberechtigt) fast verflogen, da das ganze Projekt extrem negativ dargestellt wird und man sich für sein Ehrenamt rechtfertigen muss.
Bitte halten Sie weiter und wie bisher zu ihrer Feuerwehr und geben Sie uns die Chance, Ihnen im Notfall auch weiterhin schnell, motiviert und kompetent helfen zu können.
Text: Horst Romer